Ulm: Neun Jahre Haft für versuchten Mord

Verfahren vor dem Ulmer Landgericht

Für neun Jahre muss der geständige Alex G. in Haft, weil er im April in einer Tiefgarage am Ulmer Eselsberg Feuer gelegt hatte und auch seine ehemalige Wohnung mitsamt der Bewohner anzünden wollte.

„Das traurige Ende einer Beziehung“ kommentierte der Vorsitzende Richter Wolfgang Tresenreiter als erste Worte das von der Kammer gefällte Urteil. Viel Verständnis äußerte der Richter für die gescheiterte Ehe und dann blieb die Ehefrau mit ihrem neuen Partner im ehemals gemeinsamen Haus: „Man kann es nachvollziehen, dass eine Welt zusammenbricht“ Doch nach der Trennung 2022 geht es nach Ansicht des Gerichts nicht, dass der Angeklagte erst 2023 Rache nimmt anstatt eine Scheidung und auch eine finanzielle Neuordnung zu betreiben. Diese Rache wurde offenbar lange geplant, so fragte der Angeklagte auch einen Arbeitskollegen, ob er ihm eine Schusswaffe besorgen kann. Die lange Haftstrafe setzt sich unter anderem zusammen aus versuchtem vierfachen Mord, schwerer Brandstiftung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Äußerlich ungerührt nahm Alex G. das Urteil zur Kenntnis.

Ohne Rücksicht auf Verluste

Auf gewohnt ausführliche Art zitierte Tresenreiter aus den Aussagen des Geständigen und auch aus den Aussagen seines Umfeldes. Am Montag eröffnete das Gericht auch nochmals die Beweisaufnahme, um zu hinterfragen, wie stark der Täter alkoholisiert war, ein Polizist legte dazu Quittungen verschiedener Tankstellen vor. Drei Dosen Bier und ein Kanister voller Benzin wurden gekauft, doch mit dem Bier blieb er deutlich unter zwei Promille und ist damit voll schuldfähig.

„Sie sind sehr zielgerichtet vorgegangen“ warf Tresenreiter vor, denn der Täter zündete erst in der Tiefgarage mit dem mitgebrachten Benzin das Auto seiner Frau und das Auto des neuen Freundes an. „Ohne Rücksicht auf Verluste“ bewertete das Tresenreiter in der Urteilsbegründung. Die Tiefgarage ist bis heute nicht wieder nutzbar, der Sachschaden liegt bei rund einer halben Million Euro. Alleine dafür gab es eine Strafe von dreieinhalb Jahren.

Mit dem restlichen Benzin ist Alex G. dann über den Garten zum ehemals gemeinsamen Haus. Rund zehn Minuten schlägerten sich der neue Partner und der Täter am zerstörten Wohnzimmerfenster, Benzin war bereits verschüttet, doch mit dem Feuerzeug klappt es nicht, einen Brand auszulösen. Als die Polizei eingreift, will er sich erst mit einer Glasscherbe umbringen, um sofort danach mit der Glasscherbe nach einer Polizistin zu stechen.

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