Ulm: Urteil nach Attacke auf Lehrer erwartet

Gibt es einen Freispruch?

Zwei Tage vor dem Urteil wegen eines Angriffs auf einen Lehrer hat das Gericht überrascht: Der angeklagte Ex-Schüler darf die Untersuchungshaft verlassen. War er unschuldig? Das entscheidet sich nun.

Im Prozess um den Angriff auf einen Lehrer wird am Mittwoch (13.00 Uhr) am Landgericht Ulm das Urteil gegen einen früheren Schüler erwartet.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 23-Jährigen versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor. Der junge Mann war zwei Tage vor der geplanten Urteilsverkündung aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Das Gericht hat den Haftbefehl aufgehoben, weil es keinen dringenden Tatverdacht mehr sieht.

Nach Medienberichten hatten Zigarettenstummel mit der DNA des Angeklagten kurz vor den Plädoyers als wichtiges Indiz an Bedeutung verloren. Sie seien zwar in der Nähe des Tatorts gefunden worden, hätten allerdings einem Sachverständigen zufolge schon länger dort liegen können.

Verteidigung fordert Freispruch

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte den damals 34 Jahre alten Lehrer im vergangenen Februar mit einer Art Baseballschläger auf den Kopf geschlagen und lebensgefährlich verletzt.

Der 23-Jährige habe sich dafür gerächt, dass der Lehrer sich gegenüber anderen Schülern übergriffig verhalten habe. Gegen den Mann wird in einem separaten Verfahren noch ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von acht Jahren, der Anwalt des Opfers schloss sich der Forderung nach Angaben des Gerichts an. Der Verteidiger des Angeklagten beantragte demnach einen Freispruch. Bis zu einem Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Das könnte Dich auch interessieren

20.12.2024 Angegriffener Lehrer vorerst nicht angeklagt Es geht um den Verdacht auf sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen und den Besitz jugendpornografischer Inhalte Ein angegriffener Lehrer aus Ulm wird vorerst nicht angeklagt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat ein Gutachten ergeben, dass der Beschuldigte aus gesundheitlichen Gründen nicht verhandlungsfähig ist. «Danach kann derzeit nicht davon ausgegangen werden, dass der Beschuldigte sich adäquat in einem 18.12.2024 Bewährung nach Lehrer-Angriff in Ulm-Wiblingen Im Prozess um den lebensgefährlichen Angriff auf einen Lehrer der Ulmer Sägefeldschule ist der 23-jährige Angeklagte am Mittwochmittag zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Ulmer Landgericht sieht es als nicht erwiesen an, dass er der Täter war, doch es sieht ihn mindestens als den Fahrer des weiterhin unbekannten Täters an. Wendung im Prozessverlauf Die Wendung 18.03.2024 Festnahme nach Wiblinger Lehrer-Attacke Bei dem Festgenommenen soll es sich um einen 23-jährigen türkischen Staatsangehörigen aus dem Raum Ulm handeln. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Ulm weiter mitteilen, konnten bei einer Durchsuchung bei dem Mann belastende Beweismittel sichergestellt werden. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des versuchten Totschlags erlassen. Der Mann sitzt in U-Haft, er bestreitet die Vorwürfe. 06.03.2024 Ulm: Gericht muss klären, ob er töten wollte Der schlanke junge Mann wird in den Gerichtssaal geführt und dann sitzt er nur so da. Starrer Blick an die gegenüberliegende Wand, die Arme vor der Brust verschränkt und kaum eine Regung im Körper oder im Gesicht. Auch als der Staatsanwalt die Anklageschrift vorliest, die ein Dolmetscher wortgenau für den Angeklagten übersetzt, regt sich nichts