Ulmer Ärzte zum UN-Atomwaffenverbot

Am kommenden Freitag (22.01.2021) tritt der UN-Atomwaffenverbotsvertrag weltweit in Kraft und wird bindendes Völkerrecht. Heute Abend (20.01.2021) findet dazu um 17 Uhr in Ulm eine Kundgebung (corona-konform) am Hans-und-Sophie-Scholl-Platz statt.




Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges IPPNW fordert die Teilnahme Deutschlands am UN-Atomwaffenverbotsvertrag, der diesen Freitag in Kraft tritt. Damit wird auf der ganzen Erde die Atomwaffen-Technologie genauso geächtet, wie schon die von biologischen und chemischen Waffen.

Wir haben uns dazu mit Reinhold Thiel von der Ulmer Ärzteinitiative IPPNW unterhalten.

DONAU 3 FM: Herr Thiel, der in Kraft tretende Vertrag der United Nations gilt dann als Völkerrecht. Welche Rolle spielt dabei Deutschland?

Reinhold Thiel: Deutschland schließt sich diesem Verbotsvertrag bisher nicht an, weil es sich einreiht in die Staaten, die Atomwaffen besitzen oder gerne besitzen möchten. Deutschland darf seit dem Zweiten Weltkrieg keine Atomwaffen besitzen, aber es nimmt Anteil an den US-amerikanischen Atomwaffen. Das heißt, es werden in Deutschland Atombomben gelagert, und es werden auch mit deutschen Düsenflugzeugen diese amerikanischen Atombomben für den Einsatz transportiert. Dafür ist alles vorbereitet.

DONAU 3 FM: Welche sind denn jetzt noch Staaten, die mit Atomwaffen hantieren?

Reinhold Thiel: Das sind Russland, die USA, auch China, auch Frankreich. Diese Staaten haben sich demonstrativ von diesem Verbotsvertrag abgewendet. Dieser Vertrag ist trotzdem sehr wirkungsvoll, weil es jetzt einfach auch eine Ächtung einer Kriegstechnologie ist, vergleichbar mit der Ächtung anderer Kriegstechnologien, wie den biologischen oder chemischen Waffen. Da stimmt man ja auch überein, dass das eine verachtenswerte Technik sei.

DONAU 3 FM: Eines unserer Nachbarländer hat sich diesem UN-Atomwaffenverbot angeschlossen, nämlich Österreich.

Reinhold Thiel: Österreich war sogar führend in dem Vorantreiben dieses Vertrags. Es ist immerhin jetzt ein Vertrag der United Nations. Also ein Völkerrecht, das wirklich sagt, dass wir über die humanitären Folgen eines Einsatzes von Kernwaffen besorgt sind. Und es kann schnell auch zu einem Unfall kommen oder zu einem versehentlichen oder auch kriminellen Auslösen. Und deshalb sollte diese Technologie prinzipiell von der Welt geschaffen werden.

DONAU 3 FM: Und kann ich denn jetzt überhaupt was tun, damit da vielleicht mehr Staaten mitmachen?

Reinhold Thiel: Wir wollen ja auch Deutschand dazu bringen, sich an dieser Ächtung dieser Technologie zu beteiligen. Was jetzt ja noch nicht so ist, leider. Und wir wollen auch den politischen Druck aufbauen, es ist ja auch eine moralische Frage. Und dazu hat die IPPNW zusammen mit anderen Aktivisten einen offenen Brief an Bundesaußenminister Maas verfasst,  der ihn auffordert alles zu tun, damit Deutschland auch diesem Vertrag mit beitritt. Man kann das online unterschreiben.

DONAU 3 FM: Vielen Dank, Reinhold Thiel von der Ulmer Ärzteinitiative.

Alle Infos zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag finden Sie hier. Zu der Aktion der IPPNW gelangen Sie hier. Und hier finden Sie die Webseite der Ulmer Ärzteinitiative IPPNW.

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