Ulm (dpa) – Während Protest derzeit in vielen Museen durch Klimaaktivisten Einzug hält, hängt er in Ulm bereits an der Wand. Mit der Ausstellung «Protest! gestalten – Von Otl Aicher bis heute» widmet sich das Museum Ulm ab diesem Samstag den vielfältigen Formen des Widerstands und des Protests.
Dabei gibt die Ausstellung auch den aktuellen Kriegen und Konflikten Raum und zeigt etwa Tagebuchauszüge einer geflüchteten Exil-Iranerin, die über die Proteste in ihrem Heimatland berichtet, wie Museumsdirektorin Stefanie Dathe sagte. Eine Karikatur prangert die Sinnlosigkeit des Krieges in der Ukraine an.
Ausgangspunkt für die Ausstellung sind aber Plakate des in Ulm geborenen Gestalters Otl Aicher (1922-1991). Mit seinen Werken verhalf er dem Protest gegen die Stationierung von Pershing-Raketen auf der Schwäbischen Alb und den Ostermärschen zu unverkennbaren Motiven. In Erinnerung an die Widerstandsgruppe «Weiße Rose» um Hans und Sophie Scholl schuf Aicher zudem ein viel zitiertes Logo.
Die Ausstellung zeigt Werke von Künstlern aus zehn Ländern und vier Kontinenten. Neben dem klassischen Plakat sind auch ganz andere Formen des Protests zu sehen. Mit Video- und Lichtinstallation greifen Werke etwa sexuellen Missbrauch auf und die Diskriminierung von Aidskranken und nehmen Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise des Protests im Laufe der Zeit. Interessierte sind aufgerufen, selbst Protest zu gestalten, und können dazu eine Wand der Ausstellung nutzen.
Die Ausstellung wurde von der Kulturstiftung des Bundes und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und wird noch bis zum 16. April 2023 zu sehen sein. Es ist der letzte Auftakt einer Ausstellung im Museum Ulm in seiner jetzigen Form. Ab Mai 2023 sollen Arbeiten für einen Umbau des Museums beginnen.