Die Inzidenzen schießen nach oben, die Hausarzt-Praxen werden überrannt und die Labore sind am Limit. Das bestätigt uns auch der Ulmer Allgemeinarzt Dr. Frohmut Helmes.
Auch in seiner Praxis am Münsterplatz steht das Telefon nicht mehr still. Da aber auch die Labore überlastet sind, lassen die PCR-Ergebnisse leider sehr lange auf sich warten. Früher gab es das Ergebnis innerhalb von 12 bis 24 Stunden, heute dauert es 36 bis 50 Stunden, bis der Befund da ist. „Es wird immer schwieriger“, sagt Dr. Frohmut Helmes. „Wir sind schon soweit das wir beim PCR-Abstrich priorisieren. Es werden nur noch Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind mit PCR- Tests getestet.“ Bei allen anderen wird ein Schnelltest durchgeführt oder wir sagen, wenn sie keine Symptome haben müssen sie an eine öffentliche Teststelle gehen.
„Zu Hause bleiben, nach einer Woche vorbeikommen und sich frei testen lassen, oder in eine öffentliche Teststation gehen, dokumentieren lassen, dass Sie positiv sind und dann eine Woche in Quarantäne gehen“, so Helmes. Einen PCR-Test zu machen, ergebe gar keinen Sinn mehr, da die Hausärzte überlastet sind und diese es auch gar nicht mehr ans Gesundheitsamt melden müssen. Da ein Drittel der PCR- Ergebnisse positiv ist, kommen die Labore auch gar nicht mehr hinterher.
Die Omikron-Variante wird den Menschen, die geimpft und geboostert sind, nicht viel anhaben können, meint der Ulmer Allgemeinarzt. „Ein kleiner positiver Nebeneffekt für die gesamte seuchenhygienische Komponente ist, dass die nicht Geimpften durch Omikron auch einige Antikörper erhalten, wie lange diese anhalten ist allerdings ungewiss“, sagt er weiter. Die Impfungen gehen weiter zurück, auch in den Ulmer Hausarztpraxen. Das liegt auch daran, dass sich viele mit Omikron infizieren und dann nicht mehr geimpft werden dürfen. Ein Gläschen des Impfstoffes von BionTech wird für sechs bis sieben Personen reserviert – wenn die dann Corona-positiv sind, war der Impftermin umsonst. Daher werden insgesamt auch deutlich weniger Menschen geimpft.
Viele Menschen hoffen auf eine beruhige Lage im Frühjahr. Die Rufe nach Lockerungen werden immer lauter – auch in der Region. Im vergangen Jahr hat sich auch gezeigt, dass die Lage sich im Frühling deutlich verbessert hat. Die verstärkte Immunisierung durch Infektionen wird vermutlich auch dazu beitragen.
„Da die Menschen keine Lust mehr auf Einschränkungen haben, wird man sicher nicht drum herum kommen Lockerungen einzuführen. Trotzdem ist an die Menschen zu appellieren, weiterhin den Mundschutz zu tragen und keine Ansteckung zu provozieren“, sagt Dr. Helmes.