Am frühen Morgen des 20. Dezember 2019 haben fünf in einem Zimmer in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Ulm untergebrachte Frühgeborene nahezu zeitgleich an lebensbedrohlichen Atemproblemen gelitten, die glücklicherweise dank des sofortigen Eingreifens des Krankenhauspersonals nach derzeitiger ärztlicher Einschätzung folgenlos geblieben sind.
Als Ursache wurde erst eine Infektion vermutet, die nach Vorliegen der Ergebnisse der Urinuntersuchungen aber ausgeschlossen werden konnte. Allerdings sind in den Urinproben aller Kinder Rückstände von Morphin festgestellt worden.
Da jedenfalls zwei der Kinder im Rahmen der Notfallversorgung kein Morphin verabreicht worden war, hat die Leitung der Uniklinik Ulm nach Bekanntwerden der Untersuchungsergebnisse Mitte Januar 2020 die Polizei informiert.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben dann die Ermittlungen aufgenommen, in der Uniklinik erste Ermittlungen durchgeführt und wertet derzeit Behandlungsunterlagen und das Betäubungsmittelbuch aus.
Auf Anordnung des Amtsgerichts Ulm sind am gestrigen Vormittag verschiedene Durchsuchungen in sechs Objekten bei Personen durchgeführt worden, die im fraglichen Zeitraum Dienst auf der Frühgeborenenstation hatten. Dabei wurde in einem Spind in der Umkleide des Klinikums eine Spritze mit Muttermilch gefunden, die nach den ersten Ergebnissen der kriminaltechnischen Untersuchung im Landeskriminalamt Baden-Württemberg Morphin enthält.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ulm wird die Krankenschwester, der dieser fragliche Spind zugeteilt ist, heute Nachmittag dem Haftrichter des Amtsgerichts Ulm vorgeführt. Der Antrag: Dringender Verdacht der gefährlichen Körperverletzung und des versuchten Totschlags in 5 Fällen.
Details werden morgen Vormittag auf einer Pressekonferenz mitgeteilt.