«Es ist unsere Aufgabe zu zeigen, in welcher Zeit Künstler gelebt haben und was sich aus dieser Zeit in ihrer Kunst spiegelt», sagte Direktorin Stefanie Dathe am Dienstag.
Das gelte etwa auch für die Darstellung kolonialrassistischer Stereotype. Das Museum wird derzeit neu gestaltet und soll seinen Besuchern laut Dathe auch die Schwierigkeiten im Umgang von Stücken beispielsweise mit kolonialem Kontext vermitteln.
Zuvor hatte die Münstergemeinde Ulm mitgeteilt, die Krippe an die Stifterfamilie zurückzugeben. Der Streit um die Figuren hatte 2020 eine bundesweite Debatte ausgelöst. Der Kirchengemeinderat hatte die drei Könige damals aus der Kirche verbannt, weil das Gremium den «Melchior» und weitere Figuren als klischeehaft und aus heutiger Sicht rassistisch dargestellt sah.
Ursprünglich hatte der Ulmer Bildhauer Martin Scheible die Krippe in den 1920er-Jahren für die Familie Mössner angefertigt. 1992 übergab die Erbengemeinschaft die Krippe an die Münstergemeinde mit dem Wunsch, dass sie jeden Advent im Münster ausgestellt werden soll.
Bereits 2022 hatte das Museum Ulm die gesellschaftliche Auseinandersetzung um die Krippe in einer Ausstellung thematisiert. Nach deren Ende hat das Museum die Figuren für die Erbengemeinschaft aufbewahrt. Seit April und voraussichtlich bis 2025 ist das Museum geschlossen, weil es umgebaut wird. Im Zuge dessen wird auch ein neues Konzept für die Dauerausstellung entwickelt.
Laut Dathe soll künftig auch gezeigt werden, welche Fragen sich heute für Museen im Umgang mit Sammlungsbeständen ergeben. In diesem Rahmen könnte sich die Direktorin vorstellen, auch die Krippenfiguren auszustellen.