Ulms älteste Bürgerin mit 110 Jahren gestorben

Kurz vor ihrem 111.ten Geburtstag

Ulms älteste Bürgerin Änne Matschewsky ist im Alter von 110 Jahren gestorben.

Das hat die Seniorenresidenz Friedrichsau jetzt bestätigt. In genau einer Woche wäre Änne Matschewsky 111 Jahre alt geworden.

Frau Matschewsky wurde im nordrhein-westfälischen Weeze geboren. Sie lebte seit 30 Jahren in der Seniorenresidenz und gab dort bis 2019 noch Rollator-Gymnastik-Kurse. Sie hat sich auch am Ulmer Projekt „Die gewollte Donau 2014“ beteiligt und hat fast 3000 Meter gestrickt und ist bis heute  Unterstützerin der Aktion 100.000 – Ulmer helft.

Ihre Biografie

Änne Matschewskys Freundin Edith Pichler hatte anlässlich ihres 100. Geburtstages im Jahr 20212 eine Biografie zusammengestellt:

Änne Matschewsky wurde am 3. Oktober 1912 im nordrhein-westfälischen Weeze als Anna-Maria Magdalena Kertz geboren und entstammt einer kinderreichen Familie. Sie wuchs als Jüngste mit weiteren sechs Geschwistern auf. Durch den väterlichen Beruf bedingt, musste die Familie schon früh sechs Ortswechsel verkraften. Vielleicht trug auch diese Tatsache dazu bei, sich mit Mut, Tatkraft und Entschlossenheit dem Leben zu stellen. Auch prägte sie, dass sie sich gegen vier Brüder wehren musste, wie sie sagt – es herrschten raue Sitten.

Schon im „Zeugnis der Reife“, wie das damalige Abiturzeugnis hieß, bescheinigte man Änne, dass sie sich in den Leibesübungen auszeichnete sowie als Spielleiterin und Vorturnerin. Die Ausbildung zur Turn- und Gymnastiklehrerin verlangte in damaliger Zeit ein universelles Können. Geht man die Erfolge und Auszeichnungen in ihren jungen Jahren durch, so findet man Siege und Platzierungen im Leichtathletik-Mehrkampf, im Neunkampf, sie war Hochschulmeisterin im Kugelstoßen und Diskus, perfektionierte sich beim Speerwerfen, Langstreckenlauf, Schlagball, Geräteturnen, Brust- und Seitenschwimmen, Tischtennis, Segelfliegen und Schießen – das alles beherrschte sie bestens.

1937 kam Änne Kertz nach Ulm. Sie begann ihre berufliche Laufbahn nach dem beendeten Studium in Bonn bei einem der Vorläufervereine des SSV Ulm 1846 (Turnerbund 1846). Ottl Bretzel, den sie 1939 heiratete, kam nicht aus dem Krieg zurück und ihre zwei Kinder verlor sie durch tragische Umstände ganz früh. „Der liebe Gott hatte in meinem Leben nicht immer nur Sonnentage geschickt“, wie sie rückblickend sagte.

1954 gelang Änne Bretzel der Sprung in den Schuldienst. Sie unterrichtete an der List-Schule sowie an der Freien Mädchenschule St. Hildegard. Noch heute trifft sie ehemalige Schülerinnen, die teilweise auch schon in den Achtzigern sind. Bald nach dem Krieg wurde sie Mitglied der Tennisabteilung TSG Ulm 1846, wo sie in den damals üblichen gemischten Mannschaften in Württemberg und auch grenzüberschreitend (z.B. in der Schweiz) spielte. Sie heiratete 1959 Frederik Matschewsky, mit dem sie viele Reisen in vier Kontinente unternahm. Nur eine Reise nach Australien kam nicht zustande, was sie ein wenig bedauert. 1970 schied sie aus dem Schuldienst aus. Es war ihr nicht vergönnt, mit Ehemann Frederik den Lebensabend zu verbringen. Aber sie traf ihre Jugendliebe Kurt wieder und fand in ihm einen liebevollen Partner. Als er Anfang der Neunziger Jahre verstarb, entschied sich Änne Matschewsky schon 1994, ihr Haus aufzugeben und in eine kleine Wohnung in der Seniorenresidenz Friedrichsau zu ziehen. So nahm sie ihr Schicksal wieder einmal selbst in die Hand und steht bis heute für eine optimistische Lebenseinstellung.

Gefragt, wie sie denn das alles schaffe, war ihre knappe Antwort: „Wenn ich jammere, wird es auch nicht besser und hängenlassen gibt es sowieso nicht!“

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