Kinder und Jugendliche mit Migrationsbiografie für aktuelle Forschungsthemen und Wissenschaftskommunikation zu begeistern - das ist das Ziel des Projekts „Denk mit! Sprich mit! Mach mit!“ des Goethe Instituts, das im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2022 – Nachgefragt! vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Am 20. und 21. Juli 2022 nahmen Schüler/-innen der Willkommensklassen der Mali Gemeinschaftsschule Biberach und der Umlachtalschule Ummendorf an Forscher-Workshops teil und bauten aus Müll innovative Werkzeuge für mehr Umweltschutz.
Mit dem Projekt „Denk mit! Sprich mit! Mach mit!“ bietet das Goethe-Institut Schüler/-innen in Willkommensklassen den Raum und die Möglichkeit, sich mit aktuellen wissenschaftlichen Themen auf einem niedrigschwelligen Niveau zu beschäftigen. „Wir möchten Kinder und Jugendliche aus Migrationsfamilien dazu motivieren, mit ihren eigenen Ideen und Fragen an der Wissenschaftskommunikation teilzuhaben, indem wir aktuelle Forschungsthemen auf einem sehr einfachen Sprachniveau aufbereiten, sodass auch Schüler/-innen mit geringen Deutschkenntnissen mitmachen können. Wir unterstützen sie dabei, ihre sprachlichen Kompetenzen zu verbessern, neue Vokabeln und Strukturen zu lernen, während sie experimentieren und forschen“, erklärt Frau Ani Mkrtchyan, die Leiterin des Projekts. „Uns ist wichtig, dass alle Schüler/-innen mitmachen können, auch diejenigen die noch sehr wenig Deutsch können, weil sie erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind“, fügt Maria Lobes aus dem Projektteam hinzu. „Deshalb arbeiten wir viel mit Bildern, Visualisierungen und Filmen.“
Frau Angelika Scherb, Lehrerin an der Mali Gemeinschaftsschule, hat mit ihrer Kollegin Nadiia Valochyk und Tobias Sender, Lehrer an der Umlachtalschule in Ummendorf zusammen Schüler/-innen aus neun Ländern auf die Workshops vorbereitet, mit ihnen wiederverwendbaren Müll gesammelt und Vokabeln eingeübt.
Als eine große Herausforderung für den Umweltschutz sehen die Schüler/-innen unter anderem den vielen Müll. Die 37 Schüler/-innen zwischen 10 und 16 Jahren haben alte Plastikbehälter, Papprollen, Konservendosen und kaputte Elektrogeräte wiederverwertet, aus Müll innovative Werkzeuge, wie Roboter, Drohnen und 3D-Drucker gebaut und sie dafür eingesetzt, um Müll zu sammeln und diesen zu upcyceln. Ein gutes Beispiel dafür, wie man Ressourcen schonen und die Umwelt besser schützen kann.
Den Ideen der Jugendlichen waren keine Grenzen gesetzt - so entstanden Roboter, die ihren Gesichtsausdruck verändern können. „Mein Roboter ist glücklich und lacht, wenn er Müll frisst.“, erklärt Volodymy. „Unsere Roboter sammeln Plastikmüll und machen daraus Legosteine.“ fügen Abdullah und Kristijan hinzu. Auch Barbie-Roboter wurden gebaut, die aus alten Klamotten neue nähen, so wie der Roboter von Shehina.
Auch für die Kommunikation zwischen Robotern und Drohnen haben die Schüler/-innen Ideen. So informiert eine Drohne den Müllsammlerroboter über den Standort des Mülls, sodass der Roboter rasch hinfahren kann, um den Müll zu beseitigen, erzählen Sava und Ahmad. Darüber hinaus wurden von den Teilnehmenden kurze Filme gedreht, um den Mitschüler/-innen zu zeigen, was ihre Roboter und Drohnen können.
Wichtig ist, dass solche Forschereinheiten regelmäßig stattfinden. Die Schüler/-innen lernen darin selbstständig zu arbeiten, eigene Ideen umzusetzen - und das auf eine teilweise ganz neue Arbeitsweise. Für das kommende Schuljahr 2022/2023 planen die Lehrer/-innen und das Projektteam weitere Forscher-Workshops.
Bild 1: Mali Gemeinschaftsschule: Schüler/innen präsentieren ihre Filme auf dem I-Pad. Frau Scherb, die Lehrerin der Willkommensklasse und SuS der Willkommensklasse
Bild 2: Ahmed hat einen Roboter gebaut, der singt, wenn der Müll „frisst“. Willkommensklasse Umlachtalschule, Ummendorf
Bild 3: Schülerinnen der Willkommensklasse der Umlachtalschule in Ummendorf bauen eine Drohne
Bild 4: Maram baut einen Barbie-Roboter, der aus alten Klamotten neue herstellt.
Bild 5: Schüler/-innen der Willkommensklasse der Mali Gemeinschaftsschule, Frau Nadiia Valuchyk, Lehrerin der Willkommensklasse und Maria Lobes, Projektteam „Denk mit! Sprich mit! Mach mit!“