Nur mit viel Mühe gelingt es, architektonische Meisterwerke wie das Ulmer Münster in Stand zu halten. Für die Steinmetze und Architekten in den sogenannten Bauhütten bedeutet das viel Arbeit – für die sie Ende 2021 von der Unesco als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet wurden. Nach einer coronabedingten Verzögerung ist die Urkunde für die Ulmer Münsterbauhütte am Dienstag in der Donaustadt angekommen, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte.
Hüttenmeister Andreas Böhm nahm die Urkunde in Vertretung von Münsterbaumeisterin Heidi Vormann entgegen. Gemeinsam mit Dekan Ernst-Wilhelm Gohl und Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) wurde die Auszeichnung im städtischen Erlebnisraum «m25» angebracht. Dort wird sie künftig zusammen mit der Dauerausstellung zur Arbeit der Bauhütte zu sehen sein.
Die UN-Kulturorganisation Unesco würdigte mit der Auszeichnung im Dezember 2021 den internationalen Modellcharakter der Bauhütten. In Deutschland hatten sich unter anderem die Bauhütten in Köln, Freiburg und Schwäbisch Gmünd beworben. Insgesamt gab es 18 Bewerbungen auch aus Frankreich, Österreich, der Schweiz und Norwegen.
Die Bauhütten verstehen sich im Wesentlichen als Kompetenzzentren rund um den Stein, wie es auf der Website der 18 Bauhütten heißt. Sie haben sich im Mittelalter rund um die Baustellen der Großkirchen in Europa herausgebildet. Zum immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen etwa aus den Bereichen Handwerkstechniken und Musik. Die Unesco unterstützt ihren Schutz, ihre Dokumentation und ihren Erhalt seit 2003.