Die befürchteten Überflutungen traten kaum auf, denn ein Gewitterregen in der Nacht zum Freitag hatte die ausgetrockneten Böden angefeuchtet und so für die starken Regenfälle aufnahmefähiger gemacht.
Schon seit Freitagvormittag kam es vor allem auf der Autobahn 7, der A8 und der Bundesstraße 28 immer wieder zu Aquaplaning-Unfällen, bis zum Nachmittag zählte die Autobahnpolizei Günzburg zwischen Burgau und Senden rund 20 Verkehrsunfälle mit einem Gesamtschaden von deutlich über 200 000 Euro. Zum Abend hin hatten die meisten Autofahrer ihr Fahrverhalten angepasst und es wurde ruhiger. Doch der viele Regen lies dann die Weihung südlich von Ulm anschwellen und überflutete Felder, die Feuerwehr Schnürpflingen musste einzelne Straßen mit Dämmen aus Sandsäcken schützen. In Illerberg blieb ein Auto in einer überfluteten Unterführung stecken, es musste von der Feuerwehr herausgeholt werden.
In Ulm begannen die Entsorgungsbetriebe (EBU) schon mittags die schwierigste Stelle ihrer städtischen Entwässerung zu unterstützen. Am Fuß der Böfinger Steige kamen große Mengen Regenwasser durch die Kanalrohre an, schließlich staute es sich so zurück, dass das Regenwasser aus den Kanaldeckeln und Einlaufschächten heraussprudelte. Da mehr Regen fiel als durch Saugwagen und zusätzliche Pumpen abgepumpt werden konnte, wurde die Kreuzung zwischen der Böfinger Steige und der Böfinger Straße langsam zu einem See. Da der Regen nicht nachließ, stellten die EBU ihre Bemühungen ein, die Böfinger Steige wurde bergab gesperrt. Während die Fahrbahn bergauf nur rund 15 Zentimeter hoch überflutet war und damit vorsichtig befahrbar war, stand das Wasser auf dem Abbiegestreifen Richtung Innenstand über 40 Zentimeter hoch.
Auch die rund zehn Zentimeter Wasser von Thalfingen Richtung Innenstadt waren durchfahrbar, auch wenn nicht jeder Autofahrer vorausschauend genug unterwegs war, um seine Geschwindigkeit den Fahrbahnverhältnissen anzupassen. Teilweise wurde das Regenwasser neben den Autos in meterhohen Fontänen zur Seite geschleudert.
Mitten auf der B10, dem Hindenburgring, warnte ein Streifenwagen mit dem Schriftzug „Gefahr“ vor einem Unwetterschaden. Auf der Fahrbahn Richtung Norden hatte sich kurz vor der Blaubeurer-Tor-Brücke ein Loch in der Fahrbahn aufgetan. Vom Regen ausgespült fehlte der Untergrund und der Asphalt sackte auf fast einem Viertel Quadratmeter um fast zehn Zentimeter nach unten. Da das Loch steile Kanten hatte, bestand akute Gefahr, dass sich Pkw Reifen und Felgen beschädigen oder Motorradfahrer stürzen können. Ein städtischer Notdienst brachte mehrere Eimer Kaltasphalt, um das Loch provisorisch zu stopfen, eine weitere Nachverdichtung war dann in der Nacht zum Sonntag notwendig.
Nördlich von Beimerstetten stürzte dann in einem Waldstück ein Baum um und ragte in die Fahrbahn. Gegen 4.45 Uhr fuhr ein 22-Jähriger auf dem Weg Richtung Breitingen gegen das Hindernis. Es entstand ein Sachschaden von rund 8 000 Euro. Die Feuerwehr Beimerstetten zersägte das Baum-Hindernis und räumte die Fahrbahn wieder frei.
In Neu-Ulm wurden mehrere Parkplätze vor Einkaufszentren zu Seen, da die Abläufe die Wassermassen nicht schnell genug aufnehmen konnten. Sachschäden entstanden hier nicht, doch bereits am Freitagvormittag kam es im Neu-Ulmer Wiley zu einem kuriosen Unfall. In der Curd-Jürgens-Straße wurde durch den Regen der Untergrund unter einem mobilen Putz-Silo unterspült. Der gut sechs Meter hohe Silo kippte um und stürzte auf einen daneben geparkten Kleintransporter, der zerstört wurde. Den Sachschaden gibt die Polizei mit rund 100 000 Euro an.