Brecht sagte am Freitag in Mannheim: «Wir warnen vor einer einseitigen Fixierung auf die Lohnkosten und dem Versuch, einen Wettbewerb zwischen den deutschen Standorten und den Auslandswerken zu starten.» Man erwarte von der Geschäftsführung von Evobus, dass sie konstruktive Vorschläge zur Steigerung der Effizienz und Rentabilität für die beiden Standorte Mannheim und Neu-Ulm entwickele, so dass diese nachhaltig wettbewerbsfähig sein könnten.
Um Kosten zu sparen, will Daimler Truck einen Teil der Bus-Produktion ins Ausland verlegen. Die Standorte der Tochter Evobus in Mannheim und Neu-Ulm stünden aber nicht generell zur Diskussion, hatte der Konzern im Sommer erklärt. Nach Angaben der IG Metall Mannheim wären etwa 1000 Beschäftigte in der Produktion und 500 in der Verwaltung bedroht. Der Standort mit insgesamt 8500 Beschäftigten sei einer der größten Arbeitgeber der Stadt.
Der Vorsitzende des Betriebsrats in Mannheim, Bruno Buschbacher, sagte nun bei einer Mitarbeiterinformation, die Pläne wären ein gewaltiger Schlag für den örtlichen Industriestandort. Anstatt echte Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, werde einzig und allein auf die Karte Personalabbau gesetzt. Das Unternehmen befindet sich nach Angaben eines Konzernsprechers in Gesprächen, bei denen nach sozialverträglichen Lösungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht werden.
Am heutigen Freitag, 14.10.2022, informierte der Betriebsrat des EvoBus Werks in Neu-Ulm die Belegschaft zur aktuellen Situation bei der EvoBus GmbH. An der Informationsveranstaltung nahmen in Neu-Ulm ca. 1200 Beschäftigte der Früh. Und Normalschicht teil. Die Spätschicht wird um 19:15 Uhr informiert, wie die IG Metall mitteilt.
Die Unternehmensleitung hatte zunächst dem Betriebsrat, der IG Metall und den Beschäftigten der EvoBus GmbH zur Jahresmitte verkündet, dass ein Einsparungsprogramm von jährlich 100 Millionen Euro geplant sei. Diese Pläne sähen konkret eine Deckelung der produzierten Fahrzeuge für Neu-Ulm und Mannheim, eine Verlagerung des gesamten Rohbaus von Mannheim nach Holýsov in Tschechien sowie damit verbunden einen Abbau von Personal im indirekten Bereiche vor.
Dieses radikale Sparprogramm würde alleine für den Standort Neu-Ulm einen Verlust von etwa 600 Beschäftigten und in Mannheim weitere 1.000 Beschäftigten bedeuten, heißt es von der IG Metall