Nein, sie sind keine Vorboten des Winters oder Brüder der „Weißen Wanderer“. Und sie entspringen auch nicht einer Episode von „Game of Thrones“. Trotzdem klingt ihr Name ziemlich bedrohlich. Nächste Woche fallen die „heiligen Fünf“ wieder über uns her. Aber wer sind die Eisheiligen eigentlich wirklich?
Wir haben alle schon einmal davon gehört: Vom 11. bis zum 15. Mai kommen die Eisheiligen zu uns und bescheren uns kalte und ungemütliche Tage auf dem Weg in den Frühling. Aber was hat es damit genau auf sich? Die alte Bauernregel stützt sich auf jahrhundertelange Erfahrung und Wetterbeobachtung der Landwirte. Anfang Mai sind die Temperaturen auf dem europäischen Festland meist recht warm. Da sich das Meer eher langsamer erwärmt, sind die Temperaturen auf dem Ozean eher kalt. Dadurch entstehen Tiefdruckgebiete. Da die Luft immer vom Hoch- zum Tiefdruckgebiet fließt, zieht die warme Luft vom Festland nach Norden. Dadurch werden eiskalte Luftströmungen auf das Festland gedrückt. Es kann sogar zu Nachtfrost kommen.
Die fünf Tagen an denen dieses Phänomen zu beobachten ist, sind nach fünf Heiligen der katholischen Kirche benannt. Aber warum wurden gerade diese fünf Heiligen für die eisigen Tage im Mai auserwählt? Und was sind ihre Geschichten?
Mamertus war ein katholischer Bischof. Er wurde um 400 nach Christus in Lyon geboren.Um 461 wurde er Erzbischof von Vienne. Als sein Erzbistum zerstört wurde, führte er drei Bittgänge durch, die auch heute noch vor Christi Himmelfahrt durchgeführt werden. In seiner Amtszeit gebot er der Überlieferung nach durch Gebet einer furchtbaren Feuersbrunst Einhalt, die die ganze Stadt zu zerstören drohte, und soll auch andere Wunder bewirkt haben. Mamertus wird meist mit der Mitra, dem Bischofsstab und einer brennenden Kerze abgebildet.
Prankratius war ein Märtyrer der katholischen Kirche. Sein Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Der Alles Beherrschende“. Mit 14 Jahren verlor er seine Eltern und zog von seiner Heimat Phrygien nach Rom zu seinem Onkel. Dort wurde er letztendlich wegen seines Glaubens enthauptet. Pankratius wird oft in vornehmer Kleidung oder Ritterrüstung mit Schwert, Märtyrerkrone und Palme dargestellt. Eine Bauernregel ihm zu Ehren lautet: „Wenn’s an Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.“
Servatius von Tongern war Bischof des Bistums Tongern. Verehrt wurde er, weil er den Hunneneinfall um 460 n.Chr. vorhergesehen hat. Er wurde angeblich mit einem Holzschuh erschlagen. Heute bitten Gläubige bei Fußkrankheiten, Frostschäden und Rattenplagen um seinen Beistand. Abgebildet wird er mit einem Holzschuh, einem Schlüssel, einem Drachen und einem Adler.
Bonifatius war ein römischer Märtyrer, der Tarsus getötet wurde. Angeblich war er anfangs kein Christ, sollte aber christliche Reliquien aus Tarsus in der heutigen Türkei nach Rom überbringen. Dort erlebte er mit, wie Christen verfolgt werden und ließ sich aus Empathie ebenfalls taufen. Er stand zu seinem Glauben und wurde schließlich dafür durch siedendes Pech hingerichtet. Sein Name stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „der Wohltäter“. Oft wird Bonifatius als Jüngling oder bärtiger Greis in heißem Pech dargestellt.
Sophia von Rom ist die letzte der fünf Eisheiligen und die einzige Frau in der Runde. Sie wird auch oft als „kalte Sophie“ bezeichnet. Um 304 nach Christus starb sie als jungfräuliche Märtyrerin. Die hl. Sophia wird gegen Spätfröste und für das Gedeihen der Feldfrüchte angerufen. Bauernregeln die auf sie hinweisen sind zum Beispiel „Oft hat Sophie Frost gebracht und manche Pflanze tot gemacht“ oder „Die kalt‘ Sophie, die bringt zum Schluss, ganz gern noch einen Regenguss“. Die heilige Sophie wird meist mit Trog und Schwert, aber auch mit einem Palmwedel und einem Buch dargestellt.