Es war ein schreckliches Unrechtsurteil: Am 22. Februar 1943 (heute vor 81 Jahren) verurteilte der Volksgerichtshof unter Vorsitz des sogenannten Blutrichters Roland Freisler die Geschwister Hans und Sophie Scholl gemeinsam mit Christoph Probst zum Tod durch das Fallbeil. Die Exekution fand noch am gleichen Tag statt.
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich zum Jahrestag: „Das Schicksal der mutigen Widerstandskämpfer der Weißen Rose erinnert uns daran, dass Staat und Gesellschaft sich konsequent gegen Hass, Ausgrenzung und antidemokratisches Denken wehren müssen. Deshalb müssen wir die Erinnerung an die Opfer des verbrecherischen Nazi-Unrechtsstaats wachhalten. Die Widerstandskämpfer sind ein Vorbild für uns alle.“
Mit zahlreichen Veranstaltungen und Maßnahmen setzt sich die Justiz dafür ein, das Bewusstsein für das NS-Unrecht zu schärfen. Im April vergangenen Jahres eröffnete Minister Eisenreich die neu konzipierte Ausstellung zu den Weiße-Rose-Prozessen im Münchner Justizpalast.
Die Dauerausstellung trägt den Titel „Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ und führt die Zerstörung des Rechtsstaats durch die Nationalsozialisten plastisch an einem Originalschauplatz vor Augen. Im heutigen Saal 253 fand im April 1943 ein zweiter Schauprozess gegen 14 Mitglieder der Weißen Rose statt, der mit dem Todesurteil für Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Dr. Kurt Huber endete.
Eisenreich: „Mehr als 2.500 Menschen haben die Ausstellung bereits gesehen. Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, aber auch viele Schülerinnen und Schüler. Die Ausstellung zeigt uns wichtige Lehren für die Gegenwart auf und erklärt insbesondere, wie die menschenverachtende NS-Diktatur den Rechtsstaat mit perfider Präzision ausgehöhlt und zu einem Instrument zur Ausschaltung politischer Gegner gemacht hat. Diese Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus ist in diesen Tagen bedeutsamer denn je. Deshalb freue ich mich sehr, dass unsere Ausstellung auf so großes Interesse stößt.“
Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 9.00 bis 15.00 Uhr, freitags von 9.00 bis 14.00 Uhr für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet.
Die Geschichte der Geschwister Scholl führt auch nach Ulm, wo sie ihre Jugendjahre erlebt hatten. Nach Ende der NS-Zeit wurde ihr Vater Robert Scholl erster Nachkriegs-Oberbürgermeister der Stadt.
In Ulm erinnern u.A. eine Gedenkstätte in der Volkshochschule, eine Gedenkstele auf dem Münsterplatz und Büsten der Geschwister Hans und Sophie Scholl im Stadthaus an die jungen Widerstandskämpfer. Nach ihnen und ihrem Vater sind auch Plätze in der Stadt benannt worden. Außerdem gibt es in Ulm das Hans und Sophie Scholl-Gymnasium. Eine Übersicht zu Orten der Erinnerung an die Geschwister Scholl in Ulm findet sich hier.
„So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln.“ – das soll Sophie Scholl vor ihrer Hinrichtung gesagt haben. Sie wurde nur 21 Jahre alt.