Wieder unangemeldete "Corona-Spaziergänge" in Baden-Württemberg

Laut Polizei waren in Friedrichshafen rund 2000 Menschen unangemeldet zum sogenannten Corona-Spaziergang unterwegs. In Biberach sollen es rund 300 gewesen sein. In Ulm und Neu-Ulm waren es rund 1500 Teilnehmer, es  wurde "Wir sind das Volk. Friede, Freiheit, keine Diktatur" skandiert. 

Mehrere tausend Menschen haben in Baden-Württemberg erneut gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. In Friedrichshafen hätten sich am Montagabend rund 2000 Teilnehmer zu einem sogenannten Spaziergang versammelt, teilte ein Sprecher der Polizei Ravensburg mit. Die Teilnehmer hätten sich spontan in sozialen Netzwerken verabredet, mit der Aktion von Ravensburg nach Friedrichshafen auszuweichen. Es liege nun an der Kommune, die nicht angemeldete Versammlung aufzulösen. In Ravensburg habe es keine größeren Ansammlungen gegeben, sagte der Sprecher am Abend.

Mannheim: Angemeldete Menschenkette gegen Hetze, Hass und Gewalt

In der Mannheimer Innenstadt versammelten sich laut Polizei an mehreren Orten "größere Kleingruppen" zwischen zehn und 50 Teilnehmern. Die Polizei schritt zunächst nicht ein, da man am Abend noch keine Hinweise auf eine richtige Versammlung gehabt habe. Es habe bisher keine Zwischenfälle gegeben, sagte eine Sprecherin. Man beobachte aber die Lage und weise die Menschen per Lautsprecher auf die kommunale Allgemeinverfügung hin, die in Mannheim wie in anderen Städten im Südwesten sogenannte Spaziergänge von Impfskeptikern und Gegnern der Corona-Maßnahmen verbietet.

Um das Mannheimer Rathaus bildeten zudem rund 850 Menschen eine Menschenkette gegen Hetze, Hass und Gewalt - dabei handelte es sich um eine angemeldete Veranstaltung.

Ulms Münster-Dekan Gohl: "Diktatur-Parolen sind Zynismus pur"

Ein Sprecher der Polizei Reutlingen berichtete von 20 sogenannten Spaziergängen in verschiedenen Städten und Gemeinden in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Esslingen und dem Zollernalbkreis. Insgesamt seien weniger Corona-Gegner auf die Straße gegangen als in den vergangenen Wochen. Alles sei friedlich verlaufen.

In Biberach sollen rund 300 Menschen unangemeldet demonstriert haben. In Ulm und Neu-Ulm waren es rund 1500 Teilnehmer, es wurde "Wir sind das Volk. Friede, Freiheit, keine Diktatur" skandiert. Für Ulms Münster-Dekan Gohl sind solche Parolen "Zynismus pur". Er schrieb auf Facebook bereits im Dezember: "Die Demonstranten sollten mal mit Beschäftigten der Uniklinik sprechen und mit Menschen, die in echten Diktaturen leben."

Seit Wochen gehen Gegner der Corona-Politik vielerorts in Deutschland auf die Straße. Nicht immer kündigen sie die Demonstrationen an, sondern treffen sich als sogenannte Spaziergänger. Weil sie sich in sozialen Netzwerken verabreden, weiß die Polizei manchmal nicht im Voraus, wo eine solche Aktion stattfindet. Sie muss unter anderem kontrollieren, dass die Corona-Regeln eingehalten werden. Bei derartigen Protesten hatte es immer wieder Ausschreitungen gegeben. (dpa/DONAU 3 FM; Foto: Symbolbild)

Ulm: «Wir sind das Volk. Friede, Freiheit, keine Diktatur»

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