Kein Schwörkonzert, keine Lichterserenade, kein Nabada… leider wird der Schwörmontag 2020 anders, als wir ihn kennen und lieben. Es gibt aber viele Aktionen, die uns diesen Verlust ein bisschen versüßen wollen. Eine davon stammt von Wokasoma.
Dieses Jahr fällt das traditionelle Ulmer Nababa sprichwörtlich ins Wasser. Der Schwörmontag wird aufgrund der Corona-Situation auf ein Minimum reduziert.
Der Pop Art-Künstler Florian Schröder, besser bekannt unter dem Pseudonym seiner fiktiven Kunstmarke Wokasoma, stellt eines seiner Ulm-Motive in den Dienst einer guten Sache. Schirmherr der Aktion ist Oberbürgermeister Gunter Czisch. Unterstützt wird die Ulmer Tafel.
Die im Sommer 2019 ursprünglich als T-Shirt-Motiv entwickelte Arbeit "Nabadarium est" steht ab sofort in zwei Versionen zum Verkauf.
Zum einen als Schablonenarbeit (mit Acryl auf Birkenholz / 100cm x 100cm) und zum anderen als handgezogener Siebdruck (22cm x 22cm). Die Version auf Birkenholz ist auf fünf Stück, die Siebdruck-Variante ist auf 30 Stück limitiert. Alle Arbeiten haben eine fortlaufende Nummer und sind handsigniert. 50% des Erlöses gehen zu Gunsten der Ulmer Tafel.
Aktuell zu sehen ist "Nabadarium est" im Schaufenster des m25 (ehemaliger 58 Skateshop, Münsterplatz 25 in Ulm) im Rahmen der Ausstellung "Schwörmontag 2020 - Was zählt". Beide Varianten sind online auf der Website des Künstlers erhältlich.
In seiner Arbeit "Nabadarium est" setzt sich Wokasoma mit dem geschichtlichen Hintergrund des Ulmer Feiertages auseinander.
Zu sehen sind drei mittelalterliche Mönche, welche bei strahlendem Sonnenschein in einer Jolle die Donau befahren und dabei von einer freundlichen Wassernixe begutachtet werden. Die Holzschnittoptik suggeriert dem Betrachter, hierbei handle es sich um ein überliefertes Motiv aus dem 14. Jahrhundert. Lediglich der in gotischen Buchstaben gehaltene Schriftzug macht stutzig: "Schwoermontag Nabadarium yippieyajorum est".
Selbst Nicht-Lateiner meinen verstanden zu haben, um was es hier geht. Doch Vorsicht! Denn wer glaubt, den Künstler hier beim Flunkern erwischt zu haben, täuscht sich. Denn geflunkert wurde hier schon von Anfang an. Tatsache ist, dass der erste Schwörmontag zwar im Jahre 1397 stattfand, das Nabada allerdings nicht. Das gibt es erst seit 1927 und ist noch keine hundert Jahre alt.
Wer also historisch nicht sattelfest ist und kein Gespür fürs kleine Latium hat, würde die Geschichte wahrscheinlich glauben (müssen). So zeigt "Nabadarium est" nicht nur ein fiktives erstes Nabada im Mittelalter, sondern auch, wie einfach es ist, (historische) Tatsachen zu verdrehen.
Da dieses Jahr das Nabada aufgrund der Corona-Situation leider ausfallen muss, ist das Bild auch ein kleiner Denkanstoß sich auf die eigentlichen, traditionellen Werte des Schwörmontags zu besinnen. Und im nächsten Jahr heißt es dann (hoffentlich) wieder wie gewohnt: "Nabadarium yippieyajorum est".