Zoff um Biberachs Filmfest: Intendanz weist schwere Vorwürfe zurück

Der Streit um die Biberacher Filmfestspiele erhitzt weiterhin die Gemüter. Der Vorstand des Trägervereins und die Intendantin Helga Reichert haben sich getrennt. Knackpunkt: Der Verein will Teile des Filmfests auch als Streaming Angebot ins Netz verlegen. Die künstlerische Leitung will das so nicht. 

Im Streit um die Biberacher Filmfestspiele und zur Trennung zwischen Vorstand und Intendanz haben sich in einem Offenen Brief über 100 Filmschaffende an die Seite der Intendantin Helga Reichert gestellt, darunter Senta Berger oder Klaus Maria-Brandauer, Katharina Wackernagel, Marianne Sägebrecht, Anna Maria Mühe oder Tom Tykwer.

Der Verein hat daraufhin mit einer Liste an Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) geantwortet und darin der Intendantin teils schwere Vorwürfe gemacht: sie habe sich in Sponsoring-Angelegenheiten eingemischt und dem Verein finanziell geschadet. Jetzt reagiert sie darauf mit einer Gegendarstellung zur Pressemitteilung des Vereins Biberacher Filmfestspiele e.V.

Darin bedankt sich Helga Reichert für die ihr entgegengebrachte Solidarität. Der Schritt den neuen Vertrag nicht zu unterschreiben sei ihr nicht leichtgefallen. Gegen die schweren Vorwürfe des Vorstands dem Verein finanziell geschadet zu haben wehrt sie sich entschieden. Sie würde das gerne direkt mit den Beteiligten klären. Ein mögliches zusätzliche Streaming-Angebot der Filmfestspiele habe sie nicht grundsätzlich abgelehnt, es habe aber Streit um den Inhalt und die Zuständigkeit gegeben. Ihr Ziel sei mit dem gleichen Herzblut und Engagement wie in den vergangenen Jahren die bestmöglichen Filmfestspiele zu gestalten.

Die letzte Entscheidung über die Zukunft der Biberacher Filmfestspiele werden im März die Vereinsmitglieder treffen. Da will der Vorstand eine neue Intendanz vorstellen, die diese Entscheidung auch mitträgt. Es gibt wohl zwei Bewerber. Die Mitglieder müssen aber letztlich all dem auch zustimmen. Es bleibt also noch spannend um die Biberacher Filmfestival Frage.

Helga Reicherts' Gegendarstellung

Zunächst einmal möchte ich mich bedanken für sehr viel Zuspruch von Zuschauern und Filmschaffenden. Vielen Dank für Eure Solidarität, der viele von Euch mit der Unterschrift unter dem Offenen Brief Ausdruck gegeben haben!

Jeder weiß, wieviel mir an den Biberacher Filmfestspielen liegt. Nach mittlerweile 13 Jahren, in denen ich in die künstlerische Arbeit beim Festival eingebunden war und 2 erfolgreichen Festivaljahren als Intendantin habe ich mich auf die 43. Festivalausgabe gefreut. Deshalb ist mir der Schritt, den mir vorgelegten Vertrag für 2021 nicht zu unterzeichnen, nicht leichtgefallen.

Wahr ist, dass ich auf eigenen Wunsch den Vorstand des Vereins Biberacher Filmfestspiele e.V. Mitte September verlassen habe, da ich nicht mehr bereit war, die dort getroffenen Entscheidungen als Vorstandsmitglied mit zu verantworten.

Sobald ich Einzelheiten darüber erfahre, in welcher Weise ich durch eine „Einmischung ins Sponsoring“ dem Verein geschadet habe, kläre ich das gerne direkt mit den Beteiligten. Mir war bisher von einem finanziellen Schaden für den Verein nichts bekannt.

Unwahr ist, dass ich ein digitales Angebot im Jahr 2020 „komplett abgelehnt“ habe. Wahr ist, dass es Differenzen über den Inhalt und die Zuständigkeit für ein solches Online-Angebot gab.

Mein Ziel war und ist es, die bestmöglichen Filmfestspiele zu gestalten mit dem gleichen Herzblut und Engagement wie in den vergangenen Jahren.

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