B10 Baustelle: Wird Ulm zur Staufalle?

B10 Ulm — © Thomas Heckmann
Thomas Heckmann
Die B10 bei Ulm, vor Baubeginn.

Lieber mehr Zeit einplanen

Ab Montag wird die Bundesstraße 10 zwischen der Ausfahrt Universität und der A8-Autobahnausfahrt Ulm-West in Richtung Norden wegen Bauarbeiten voll gesperrt. Doch auch auf der Ulmer Nordtangente wird es von Osten nach Westen kein Durchkommen geben, was dem bauausführenden Regierungspräsidium Tübingen nur eine Randnotiz wert ist.

Im Vorfeld hat das Regierungspräsidium mit Pressemitteilungen, Grafiken und weiteren Informationen versucht, auf die rund dreiwöchigen Bauarbeiten hinzuweisen, die nur unter Vollsperrung durchgeführt werden können. Auf einer Strecke von knapp vier Kilometern wird der verschlissene Fahrbahnbelag abgefräst und erneuert, außerdem finden leitplankenarbeiten statt. Bei gutem Wetter sollen die Bauarbeiten am 15. Juni abgeschlossen sein. Zwischen der Ausfahrt Universität und Ulm-Lehr wird dabei ein lärmoptimierter Asphalt verwendet, der die Geräuschentwicklung um mindestens drei dB verringern soll. Das menschliche Ohr empfindet das als eine Halbierung der Lautstärke. Um das Nachweisen zu können, fanden im April Lärmmessungen am alten Fahrbahnbelag statt.

Die Gesamtkosten für die Bauarbeiten liegen bei etwas mehr als zwei Millionen Euro, die der Bund bezahlt. Die neue Fahrbahndecke soll dann 15 Jahre halten.

Gearbeitet wird unter der Woche im Zwei-Schicht-Betrieb von fünf Uhr morgens bis 22 Uhr abends, um das Tageslicht voll ausnutzen zu können. Feiertagsarbeit ist laut dem Regierungspräsidium nicht möglich, da dann auch Asphaltmischwerke in Betrieb sein müssten und die Transport-Lastwagen Sondergenehmigungen benötigen, um an Feiertagen fahren zu dürfen. Auch würden dann die Anwohner in Lehr noch mehr unter dem Lärm der Baumaschinen leiden.

Die Umleitung

Bereits diese Woche wurden zahlreiche Umleitungsschilder aufgebaut und auch im Internet kann man die ausgewiesene Umleitungsstrecken einsehen.

Umgeleitet wird dann ab der Ausfahrt Universität in Richtung Industriegebiet Ulm-Jungingen. Die Stopp-Stelle an der Auffahrt auf den Berliner Ring wird aufgehoben. Dazu wird der Verkehr, der von der Universität kommt, auf die linke Spur geleitet und auf den folgenden mehreren Hundert Metern wird dann der Verkehr im Reißverschlußverfahren auf eine Spur zurückgeführt.

Der Verkehr Richtung Lehr, Dornstadt und Geislingen wird dann als Linksabbieger auf die Stuttgarter Straße in Richtung Norden geführt. Die Ampel an der Ausfahrt Ulm-Lehr ist abgeschaltet und durch den Kreisverkehr Ulm-Lehr wird der Verkehr weiter zum Kreisverkehr am Industriegebiet Ulmer Norden geführt.

Nach Dornstadt geht es an der Rommelkaserne vorbei, Richtung Geislingen geht es durch das Industriegebiet Ulmer Norden auf die Autobahneinfahrt Ulm-Nord und sofort über die Ausfahrt Ulm-West zurück auf die Bundesstraße 10.

Der Verkehr Richtung Autobahn wird über die Nordtangente weiter zum Kreisverkehr Böfingen und auf der ehemaligen B19 zur Autobahneinfahrt Ulm-West geführt.

Beide Umleitungsstrecken sind ohne Baustelle gerade im Berufsverkehr hoch belastet, daher bezweifeln Fachleute, dass diese den Verkehr überhaupt aufnehmen können. Knapp 30 000 Fahrzeuge sind täglich stadtauswärts unterwegs, im Berufsverkehr sind es 47 Fahrzeuge pro Minute. Rund sieben Prozent sind Lastwagen. Das Regierungspräsidium bezeichnet die gewählten Strecken als "alternativlos", will aber den Verkehr gemeinsam mit der Polizei genau beobachten.

Der Fernverkehr aus dem Allgäu wird bereits vor dem Dreieck Hittistetten auf die Baustelle und auf die Umfahrung über das Autobahnkreuz Ulm/Elchingen hingewiesen. Ein Hinweis auf der B30 und B311 ist jedoch nicht vorgesehen.

Neben dem Rückstau in Richtung Norden ist im Ulmer Stadtgebiet daher mit ausstrahlenden Staus in alle Richtungen zu rechnen und im Feierabendverkehr wird auch der Neu-Ulmer Verkehr noch mehr stauen als üblich.

Die Ulmer Polizei weist wegen der Staugefahr auch auf die Pflicht zum Bilden einer Rettungsgasse hin, die B10 ist die Hauptzufahrt zu den großen Ulmer Krankenhäusern.

Die Überraschung

Der Berliner Ring wird wegen des Verflechtungsstreifen zwischen der B10 und der Stuttgarter Straße zur Einbahnstraße in Richtung Osten.

Wer bisher von Langenau oder Böfingen über die Nordtangente zur Universität oder auf die B10 stadteinwärts will, muss ausweichen. Die ausgeschilderte Umleitung führt ab der Stuttgarter Straße in Richtung Norden über die Umleitungsstrecke für den B10-Verkehr. Bis zum Kreisverkehr Ulm-Lehr gibt es so einen gemeinsamen Stau, um dann in Ulm-Lehr auf die B10 in Richtung Süden zu gelangen. Stauärmer ist von Langenau der Weg über die Autobahn 8 bis Ulm-West und dann über die B10 in Richtung Ulm und Universität.

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