Das Maß ist voll! Offener Brief der St. Elisabeth-Stiftung zur Corona-Pflegesituation

So verlief die Protestaktion
Bei der Protestaktion gegen das Infektionsschutzgesetz saßen und standen Pflegerinnen und Pfleger Seite an Seite mit Bewohnern und Mietern der Wohnparks. Sie hielten Plakate vor sich, die die verfahrene Situation in den Einrichtungen darlegten: „Mehr Menschlichkeit und weniger Bürokratie“, „Pflegt nicht die Dokumente, sondern uns“, „Unsere Belastungsgrenze ist erreicht“ oder „Wir lieben unseren Beruf - wenn wir ihn ausüben dürfen“. Konkret ging es um die Mehrbelastungen, die durch das Infektionsschutzgesetz die Arbeit in den Pflegeeinrichtungen lahmlege. „Während Corona in der Mitte unserer Gesellschaft keine Rolle mehr spielt und das soziale Leben wieder ohne Einschränkungen möglich ist, ist die Situation bei uns in den Wohnparks und Pflegeheimen unverändert“, haderte die Wohnparkleiterin in Bad Waldsee, Laura Heber, und führte aus: „Mitarbeitende und Besuchende müssen sich testen lassen und Nachweise müssen kontrolliert und dokumentiert werden. All das ist mit erheblichem bürokratischem Mehraufwand verbunden.“
„Wir befürchten, dass für die Versorgung unserer Bewohnerinnen und Bewohner künftig noch weniger Zeit bleibt, weil die Mitarbeitenden für bürokratische Maßnahmen wie beispielsweise das Prüfen und Dokumentieren von Test und Impfnachweisen eingesetzt werden müssen“, bringt Laura Heber die Problematik auf den Punkt.
Um diese aufwendigen Kontrollen zumindest bei der Protestaktion zu vermeiden, haben sich die circa 130 Teilnehmer bewusst und symbolisch im Freien auf dem Rasen vor den Wohnparks getroffen. Laura Heber forderte eine Entlastung der Pflege durch die dauerhafte und sichere Refinanzierung der Corona-Schutzmaßnahmen.
„Schaffen Sie die Rahmenbedingungen, die wir brauchen, um den Beruf, den wir lieben, ausüben zu können“, sagte Heber, „wir wollen schlichtweg die Zeit für unsere eigentlichen Aufgaben verwenden, nämlich die Pflege und Betreuung der uns anvertrauten Menschen.“
Denn der notwendige Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner sei schließlich nicht alleine Aufgabe der Pflege! Und so brauche es eine gesamtgesellschaftliche und politisch geförderte Solidarität.