Derzeit kursieren in den sozialen Medien Bilder und ein Video von einem Suizid am Ulmer Münster am Samstag. Normalerweise berichten Medien nicht über Selbsttötungen, nach einer Bitte der Seelsorge Ulm veröffentlichen wir jedoch deren Anliegen.
„Es wird jetzt leider nicht mehr zu vermeiden sein, dass das Video kursiert und Kinder sowie Jugendliche es sehen. Das heißt: Eltern sollten ihre Kinder jetzt aktiv auf das Video ansprechen, auch wenn sie es vielleicht noch gar nicht geschickt bekommen haben.“ rät Michael Lobenhofer, Chef der Telefonseelsorge Ulm. Die Seelsorge wendete sich im Nachgang des Selbstmordes an die Öffentlichkeit mit der Bitte, sich zu melden, falls man selbst Zeuge geworden ist. Am Münsterplatz war zu dem Zeitpunkt einiges los, man habe mehrere Augenzeugen betreuen können. Man stehe aber die kommenden Tage weiter für Gespräche zur Verfügung. Wer so ein verstörendes Video bekommen hat, soll es auf keinen Fall teilen, um andere zu schützen.
Hotline Seelsorge
Die Notfallseelsorger sind über die Rufnummer der Leitstelle Ulm 0731/161-7102 erreichbar und stehen für eine Nachbetreuung zur Verfügung. Ansonsten gelten die üblichen Kontakte, die kostenlose Seelsorgehotline 0800/1110111 oder 0800/1110222.
Wenn Kinder das Video sehen
Lobenhofer rät Eltern, ihre Kinder auf das Video vorzubereiten, das sich zur Zeit auf Instagram, Facebook, TikTok oder Whatsapp verselbstständigt. Auch wenn die Kinder das Video eventuell noch gar nicht gesehen haben. Und wenn das doch passiere, sollen die Aufnahmen natürlich nicht angeschaut, sondern so schnell wie möglich gelöscht werden. „Wenn das Kind das Video doch gesehen hat, dann auf jeden Fall darüber sprechen, was da gesehen wurde und welche Ängste das bei dem Kind auslöst.“
Video weiterschicken ist strafbar
Übrigens: Wer das Video bekommt und es danach an andere weiter schickt macht sich strafbar. Wie die Polizei Ulm auf Nachfrage von DONAU 3 FM sagt, ist nicht nur die Veröffentlichung, sondern auch das Weiterleiten des Videos strafbar.