Nach Ministeriums-Ansage: Petition gegen B30-Vollsperrung in Hochdorf geplant

B30 Brücke Schweinhausen Hochdorf — © Regierungspräsidium Tübingen
Regierungspräsidium Tübingen

Klares „Nein“ vom Ministerium – jetzt regt sich Widerstand

Die Ankündigung des baden-württembergischen Verkehrsministeriums beim Ortstermin im März war deutlich: Die Brückenneubauten an der B30 bei Hochdorf sollen unter Vollsperrung durchgeführt werden – mindestens 18 Monate lang. Für viele vor Ort ein Schock. Die Entscheidung wurde als endgültig dargestellt, ohne Raum für Alternativen oder Kompromisse. Das wollen die Menschen in der Region offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen.

Jetzt soll eine Petition den Kurswechsel bringen. Ziel ist es, die geplante Sperrung in dieser Form zu stoppen und eine offenere Prüfung anderer Bauvarianten zu erzwingen. Denn es gibt weiterhin Alternativen.

Lebensgefahr durch zu lange Rettungswege?

Besonders scharf kritisiert wird, dass das Ministerium auf zentrale Bedenken keine Antworten geben konnte – etwa von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten. Die sogenannte Blaulichtfamilie hatte mehrfach und eindringlich darauf hingewiesen, dass während der Vollsperrung die gesetzlich vorgeschriebenen Rettungsfristen kaum einzuhalten sind. Die Reaktion aus Stuttgart: Schweigen. Auch die Berechnungen der IHK Ulm-Biberach, die von über 15 Millionen Euro volkswirtschaftlichem Schaden durch die anstehenden Umleitungen auch des Schwerlastverkehrs ausgeht, wurden nicht weiter beachtet. Das Vertrauen in die Planung schwindet massiv – die Enttäuschung ist groß.

Verkehrschaos für ganze Gemeinden

Neben den Sicherheitsbedenken sorgt vor allem die Umleitungsplanung für Wut und Sorge. In Ingoldingen würden sich die täglichen Fahrzeugzahlen nahezu verdoppeln – von aktuell rund 10.000 auf bis zu 20.000. Die Gemeinde ist dafür weder ausgelegt noch vorbereitet. Auch in Appendorf und Hochdorf drohen extreme Dauerstaus und kritische Engstellen, insbesondere an einem Bahnübergang oder einer Unterführung im Bereich der Umleitung.

Die versprochene verkürzte Bauzeit von 18 bis 21 Monaten erscheint vielen als Augenwischerei – denn sobald sich das Projekt in den Winter zieht, drohen deutlich längere Einschränkungen, sollte alleine das Wetter nicht mitmachen.

Petition als letzte Chance für die Region

Die von Bürgern, Rettungskräften, Politikern und Unternehmern geplante Petition soll jetzt ein deutliches Zeichen setzen: Die Region will nicht übergangen, sondern gehört werden.

Die Initiatoren fordern, dass Alternativen wie ein Parallelbau oder ein schnelleres Einschubverfahren erneut und genau geprüft werden. Auch die neuen Fördermöglichkeiten des Bundes für Infrastrukturprojekte sollen in die Planung einbezogen werden. Denn eines ist klar: Eine Vollsperrung über Jahre hinweg ohne Rücksicht auf die Menschen vor Ort – das wird nicht einfach hingenommen.

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