Petition jetzt gestartet: Weiter Protest gegen B30-Vollsperrung bei Hochdorf

Der Widerstand gegen die geplante jahrelange Vollsperrung der B30 bei Hochdorf im Kreis Biberach wächst: Bürgerinnen und Bürger, Unternehmer, Rettungskräfte und Lokalpolitiker haben eine Petition gestartet, um das drohende Verkehrschaos noch zu verhindern. Betroffen sind dabei nicht nur die Dorfbewohner, sondern auch der komplette B30-Verkehr zwischen Bad Waldsee und Biberach.
B30-Vollsperrung
Ausgelöst wurde der neue Protest durch einen Ortstermin des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, bei dem klar wurde: Die jahrelange Vollsperrung soll ohne Kompromisse umgesetzt werden. Die Bauarbeiten sollen 2028 beginnen.
Währenddessen muss die B30 bei Hochdorf in beide Richtungen für mindestens 18 Monate voll gesperrt werden. Der Verkehr soll großräumig verlagert und zusätzlich über die Ortschaften Hochdorf, Ingoldingen und Schweinhausen umgeleitet werden. Laut Berechnungen ist in diesen Bereichen mit rund 5.000 zusätzlichen Fahrzeugen pro Tag zu rechnen. Insgesamt geht es um zehntausenden Autos und Lkws - täglich. Um die Belastung zu reduzieren, sind begleitende Maßnahmen wie Tempolimits und Ampeln geplant, so das Verkehrsministerium.
Massiver Gegenwind
Die Gemeinden schlugen längst schon Alarm: Die Infrastruktur ist für eine Umleitung dieser Größenordnung nicht ausgelegt. Teilweise fehlen Gehwege – sogar auf Schulwegen. Auch Rettungskräfte warnen eindringlich vor Gefahren. Wenn es auf der Umleitungsstrecke kracht, geht gar nichts mehr.
Sogar die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm hat sich deutlich gegen die geplante Vollsperrung ausgesprochen. In einer Stellungnahme warnte die IHK vor erheblichen wirtschaftlichen Schäden durch die Umleitung des Verkehrs über benachbarte Ortschaften. Laut konservativen Berechnungen der Kammer könnte ein volkswirtschaftlicher Schaden von mindestens 15 Millionen Euro entstehen, insbesondere durch Zeitverluste und längere Transportwege für die Wirtschaft.
Petition jetzt gestartet!
Initiatoren der Petition sind Thomas Dobler, CDU-Ortsvorsitzender von Hochdorf, und Stefanie Fischer, CDU-Ortsvorsitzende von Ingoldingen. Sie fordern praktikable Alternativen zur Vollsperrung und eine bessere Einbindung der Region in die Planungen.
Mögliche Alternativen wären z.B. eine Behelfsumfahrung, einen Neubau mit Querverschub oder ein schrittweiser Umbau in mehreren Bauphasen. All diese Varianten hätten laut Entscheidung des Verkehrsministeriums jedoch entweder längere Bauzeiten, höhere Kosten oder ebenfalls zeitweise Sperrungen bedeutet. Aufgrund der beschädigten Brückenstruktur – es besteht die Gefahr von Spannungsrisskorrosion – sei laut Ministerium eine zügige und vollständige Erneuerung unter Vollsperrung die sicherste und wirtschaftlichste Lösung.
Die Petition richtet sich dennoch direkt an das Verkehrsministerium. Ziel ist es, die Entscheidung zu überdenken und Lösungen zu finden, die die betroffenen Gemeinden nicht über Jahre hinweg überlasten.