Angeblicher Elitesoldat: Biberacher wegen Vergewaltigung verurteilt

Lügennetz

Ein 26-Jähriger, der sich als Bundeswehr-Elitesoldat ausgegeben hat, ist wegen Vergewaltigung zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Ravensburg sah es als erwiesen an, dass sich der Mann im Herbst 2023 an zwei Frauen verging, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Der Mann hatte vor Gericht gestanden. Das Urteil ist rechtskräftig.

Nach Feststellung der Strafkammer ging der 26-Jährige zunächst eine Beziehung mit einer jungen Frau ein und gab sich ihr und ihrer Familie gegenüber als Generalleutnant der Bundeswehr und Elitesoldat der Spezialeinheit KSK aus. Der Mann habe auch andere Soldaten erfunden und Fake-Accounts bei Instagram für sie erstellt – ausgedacht habe er sich auch einen falschen Truppenarzt, den er gezielt für seine Sex-Fantasien genutzt habe.

Komplexes Lügennetz für einen erzwungenen Dreier

Mittels der falschen Accounts habe er der Familie über Monate eine Gefährdungssituation vorgespielt. «Unter anderem ließ er sie glauben, es seien Bombenattentate auf sie geplant», so die Gerichtssprecherin. In dem Haushalt lebte demnach die Eltern, zwei Töchter und eine Freundin der Familie.

Der Mann aus Ertingen im Kreis Biberach habe den Bewohnern angeboten, ihr Haus als vermeintliches Schutzhaus einzurichten und es gemeinsam mit seinem Team zu beschützen. Auf diese Weise habe er sie dazu gebracht, über Monate seine Anweisungen und Befehle zu befolgen. Der Freundin der Familie habe er zudem mittels des Fake-Accounts vorgemacht, dass sie eine Beziehung mit dem Truppenarzt führe.

Der jungen Frau habe er gedroht, dass er ihren vermeintlichen Partner in Gefangenschaft habe und töten werde, wenn sie nicht einen Dreier mit dem Angeklagten und ihrer Freundin vor der Kamera mache. Die beiden Frauen sollten sich zudem beim gemeinsamen Sex filmen, angeblich, um den nicht existierenden Truppenarzt zu retten. Beiden Aufforderungen kamen sie laut Gericht nach.

Zudem wurde der Angeklagte verurteilt, weil er zahlreiche Male mit dem Auto unterwegs war – ohne Führerschein für «Observationsfahrten», so die Gerichtssprecherin weiter. Als sein Lügengeflecht aufgeflogen sei, habe eine der Frauen Anzeige erstattet. Ein Gutachter hatte den Mann im Prozess laut Gericht als voll schuldfähig erklärt. Es liege keine psychische Erkrankung und keine Intelligenzminderung vor.

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