Neue Tagklinik am BKH Günzburg erfolgreich gestartet

Ein Teil des multiprofessionellen Teams der Tagklinik am Bezirkskrankenhaus Günzburg — © Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben
Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben

Teilstationäres Angebot als neues Konzept

Im Haus 53 des Günzburger Bezirkskrankenhauses gibt es seit gut vier Monaten eine Tagklinik. Sie vereint die drei Bereiche Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik. Für Patienten, die ihr Umfeld nicht verlassen wollen/können, aber dennoch mehr als eine wöchentliche Therapiestunde benötigen, bietet sich das neue Konzept an. Menschen aus den Landkreisen Günzburg, Neu-Ulm, Augsburg und Dillingen werden in der neuen Tagklinik behandelt. Wichtig ist, dass der Wohnort nicht zu weit von der Einrichtung entfernt ist. Patienten müssen in der Lage sein, selbständig zur Klinik zu kommen. Besonders auch für Menschen, die Tiere, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu Hause haben, eignet sich das Modell.

Wer wird behandelt?

Patienten leiden oft an Essstörungen oder Depressionen, aber auch bipolare Störungen oder Borderline-Erkrankungen können hier behandelt werden. Die Behandlung von Traumata gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Klinikpersonals. Menschen, die eine Gefahr für sich oder andere darstellen, dürfen generell nicht teilstationär behandelt werden, ebenso wie Minderjährige.  Ein Rezept für die Behandlung in der Klinik kann ein Hausarzt oder Arzt für Psychiatrie ausstellen. Ein Psychologe kann diese Entscheidung allerdings nicht alleine treffen. Manche Patienten werden auch von einer anderen Station an diese zugewiesen oder kommen über die PIA, die Psychiatrische Institutsambulanz, dazu.

Gründung der Tagesklinik ging sehr schnell

Anfang des Jahres wurde im Haus 53 eine Station aufgelöst. Die Patienten wurden auf andere Stationen verteilt. Daraufhin wurde die neue Tagklinik gegründet. Anfangs gab es nur vier Plätze. Zusätzlich erschwerte sich das Vorhaben dadurch, dass die Patienten nicht mit stationären Patienten gemischt werden sollten. Ein breites Therapieangebot musste in kürzester Zeit fertiggestellt werden. Doch es hat geklappt. Das Angebot wurde sehr gut angenommen, bereits zur Eröffnung gab es eine Warteliste.

Wie sieht der Alltag in der Klinik aus?

Patienten besuchen die Tagklinik Montag bis Donnerstag von 8-16 Uhr und am Freitag von 8-14:30 Uhr. Seit Mai stehen zehn Behandlungsplätze zur Verfügung. Für jeden Patienten wird in der ersten Behandlungswoche in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Therapeuten ein individueller Behandlungsplan erstellt. Festgelegte Termine sind: Individuelle Gesprächstherapie, die im Kreis stattfindende Morgenrunde und die Abschlussrunde, sowie Einzelgespräche oder eventuell auch Gruppengespräche. Auch Mahlzeiten sind ein fester Bestandteil des Alltags. Wöchentlich finden Visiten statt, um den therapeutischen Prozess zu überwachen und dem Patienten dauerhaft das beste Behandlungskonzept zu bieten. Zu den festgelegten Terminen wird ein breites Angebot an Zusatztherapien aus den Bereichen Kunst-, Sport- und Bewegungs- sowie Musik- und Ergotherapie angeboten.

Das Ziel dieser Behandlungsform?

Die Patienten sollen ihren strukturierten Alltag zurückbekommen. So wird es für sie einfacher, ihren Alltag in Zukunft wieder alleine zu bewerkstelligen. Die Planung des Lebens des Patienten nach dem Klinikaufenthalt wird auch besprochen und ggf. geplant.

Die Tagklinik ist erfolgreich. Lange Wartelisten haben sich gebildet. Generell dauert es acht Wochen bis ein Therapieplatz frei wird. Die Behandlungsdauer pro Patient beträgt sechs bis acht Wochen, doch es hängt im Endeffekt von der Verfassung des einzelnen Patienten ab.

Übrigens: Neubau geplant

Laut Pflegedirektor Baur ist ebenfalls ein Neubau geplant. In dem sollen 20 tagklinische Plätze entstehen. Das bedeutet also in Zukunft weniger lange Wartelisten.

 

 

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