Kita-Hund: Memminger Kindergarten ist auf den Hund gekommen!

Der zweijährige Labrador Rocky arbeitet in einem Kindergarten in Memmingen. — © Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen
Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen
Die Kindergartenkinder lernen Rocky kennen. Kita-Leiterin Luisa Fischer (r.) ist immer mit dabei.

Zwei Jahre Eingewöhnung für den Hund

«Nachdem all diese Hürden genommen sind, heißt es aber noch lange nicht, dass alles funktioniert», sagt Fischer. Das hänge individuell von jedem Tier ab - davon, wie es auf Kinder und Lärm reagiere oder sich erziehen lasse. Zwei Jahre gewöhnte Fischer Rocky im Kindergarten ein und besuchte zahllose Kurse in der Hundeschule. Nun kommt der Hund an vier Tagen mit in die Einrichtung und absolviert pro Arbeitstag zwei Einsätze von je 45 Minuten Dauer.

Darin geht Fischer gemeinsam mit Hund und Kindern spazieren, spielt im Garten oder lässt den Nachwuchs das Verhalten des Tieres beobachten. «Für die Kinder, die nicht neu im Kindergarten sind, wollen wir künftig auch einen Hundeführerschein anbieten, in dem sie mehr über Rocky lernen können», sagt Fischer.

Vom Mehrwert tiergestützter Pädagogik ist Fischer ebenso überzeugt wie Daniela Märkl. Die Erzieherin des Kindergartens «Kleine Hände - große Taten» im oberbayerischen Poing (Landkreis Ebersberg) hält mit dem vierjährigen Mini-Australian-Sheppard Bjarki ebenfalls einen Kita-Hund und ist sich sicher: «Gerade für Kinder, die keine Tiere zuhause haben, ist ein Kita-Hund gut. Sie lernen, mit dem Tier umzugehen und empathisch auf es zu reagieren.»

Beruhigende Wirkung auf die Kinder

Seit vier Jahren ist Märkls Hund bereits im Dienst. «Ich habe klar beobachtet, dass das Tier eine beruhigende Wirkung auf die Kinder hat», sagt die Poingerin, die einen ebenso langen Weg wie Fischer hinter sich gebracht hat, bevor aus Bjarki ein Kita-Hund wurde. «Gerade anfangs war es schwierig. Es gibt keine konkreten Vorgaben, keinen einheitlich vorgeschriebenen Weg, dem man gehen muss, um einen Kita-Hund heranzuziehen.»

Ein Seminar zum Thema Kita-Hunde musste die Bayerin daher im hessischen Groß-Gerau zu besuchen. «In anderen Bundesländern ist man schon weiter als hier», sagt die 25-Jährige. Beispielsweise auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Brandenburg gibt es Einrichtungen, die spezielle Fortbildungen anbieten.

Genauso ist man andernorts auch schon zu guten Erfahrungen gekommen. Die Stadt Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt setzt in zwei ihrer Kitas regelmäßig Hunde ein. «Die tiergestützte Pädagogik nutzt die positive und einmalige Wirkung der Tiere», berichtet der Kita-Betreiber. Durch den täglichen Umgang mit Hunden werden bei den Kindern das Selbstvertrauen und das Verantwortungsgefühl gestärkt. Zudem würden kommunikative und motorische Fähigkeiten auf ganz natürliche Weise gefördert.

(Text: Anne-Sophie Schuhwerk, dpa)

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