Smart, biologisch und teuer: Ulmer "Smart Circular Bridge" eröffnet

Smart Circular Bridge Ulm

Fußgängerbrücke am Lautenberg

Die Stadt Ulm hat heute ein innovatives Bauprojekt abgeschlossen: Die neue Fußgängerbrücke am Lautenberg, die über die Kleine Blau führt, wurde offiziell eröffnet. Zahlreiche Gäste, darunter Vertreter der Stadtverwaltung, Ingenieure, interessierte Bürger und auch Stadträte nahmen an der Feier teil und konnten das Bauwerk aus nächster Nähe begutachten.

Eine Brücke aus Flachs und High-Tech-Sensoren

Die sogenannte „Smart Circular Bridge“ ist ein wegweisendes Beispiel für nachhaltigen Brückenbau. Mit einer Breite von fünf Metern und einer Länge von neun Metern besteht sie zu großen Teilen aus Flachsfasern, einem nachwachsenden Rohstoff. Diese Bauweise ist nicht nur besonders umweltfreundlich, sondern auch leicht und dennoch stabil.

Zusätzlich wurde die Brücke mit Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich Daten zur Belastung und zum Zustand der Konstruktion liefern. Diese Technologie ermöglicht es, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und Wartungsmaßnahmen gezielt durchzuführen. Auch für die Forschung ist die Brücke von Interesse, da sie neue Erkenntnisse über die Langlebigkeit von biobasierten Baustoffen liefern kann.

Kritik an den hohen Kosten

Trotz der technischen Innovation und der umweltfreundlichen Bauweise gibt es auch kritische Stimmen. Die Stadt Ulm musste fast 700.000 Euro für das Projekt aufbringen – eine Summe, die vielen Bürgern und Politikern als zu hoch erscheint. Die Brücke wurde sogar in das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler aufgenommen, in dem fragwürdige oder besonders teure Bauprojekte dokumentiert werden. Kritiker bemängeln, dass die hohen Kosten in keinem angemessenen Verhältnis zur Funktion der Brücke stehen.

Insgesamt lagen die Projektkosten bei 830.000 Euro, wovon die Europäische Union 150.000 Euro übernommen hat. Den Restbetrag von 680.000 Euro zahlt die Stadt Ulm. Eine konventionelle, vergleichbare Brücke aus Stahl und Holz hätte rund 530.000 Euro gekostet.

Die Stadtverwaltung verteidigt das Projekt jedoch als zukunftsweisendes Pilotprojekt. „Diese Brücke ist ein Meilenstein für nachhaltiges Bauen und eine Investition in die Zukunft. Wir sammeln hier wertvolle Erfahrungen, die künftige Bauvorhaben prägen werden“, heißt es von der Stadt.

Ein Blick in die Zukunft

Ob die „Smart Circular Bridge“ sich langfristig bewähren wird, bleibt abzuwarten. Sollte sich das Konzept als erfolgreich erweisen, könnten künftig weitere Brücken aus nachhaltigen Materialien entstehen. Die Stadt Ulm jedenfalls hofft, dass die innovative Bauweise ein Vorbild für andere Kommunen wird.

Für die Bürger bleibt die neue Brücke zunächst eine praktische Verbindung über die Kleine Blau – und ein Gesprächsthema, das sicherlich noch länger für Diskussionen sorgen wird.

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