Zwei Grad plus, doch der Wind ist eisig und lässt alle ehrenamtlichen Helfer frieren. Am Donnerstagabend war der Kältebus des DRK-Kreisverbands Ulm im Stadtgebiet unterwegs. So wie jeden Abend in der kalten Jahreszeit, doch dieses Mal war neben Ronja Kemmer, der Präsidentin des DRK-Kreisverbands Ulm, auch der Ulmer Oberbürgermeister Martin Ansbacher aktiv dabei.
Das Gespräch mit den Obdachlosen suchen
Ansbacher hat sich den ganzen Abend Zeit genommen, um sich über die Arbeit des Kältebusses zu informieren und vor allem, um das Gespräch mit den Obdachlosen zu suchen. Vor dem Hauptbahnhof gab es dann auch ungläubiges Staunen, als ein Obdachloser zu einem anderen sagte: „Schau mal, das ist der Bürgermeister von Ulm.“ Im Gesicht von Martin Ansbacher war das Interesse und die Anteilnahme am Gehörten deutlich zu erkennen. Immer wieder berichteten die Obdachlosen dem Oberbürgermeister von Ereignissen in ihrem Lebenslauf, die zur Obdachlosigkeit geführt hatten.
Die schwierige Lage in der Bahnposthalle
Das Gehörte ließ den Oberbürgermeister nicht kalt. Vor allem die Situation in der Bahnposthalle wurde mehrfach angesprochen. Bisher duldete die Bahn, dass Obdachlose in der kalten Jahreszeit in der Bahnhofshalle übernachten. Doch durch den laufenden Umbau am Hauptbahnhof ist diese Möglichkeit weggefallen. Die Stadt hat in der derzeit ungenutzten ehemaligen Umschlaghalle neben dem Hauptbahnhof eine Übergangslösung geschaffen. Allerdings war es bisher nicht möglich, dort eine Heizung zu installieren. Es ist unangenehm kalt, und an einigen Stellen ist das Dach undicht, sodass Regenwasser von der Decke tropft.
Suppe und Tee als wärmende Unterstützung
Der Oberbürgermeister beteiligte sich tatkräftig an der Arbeit des Kältebusses. Er gab immer wieder Suppe, Tee und Kaffee aus. Diese wärmenden Speisen und Getränke stammen aus Spenden und sind bei den Obdachlosen an kalten Abenden sehr willkommen. Auch die kurzen Gespräche, die zwischen Helfern und Obdachlosen bei einer Tasse Tee entstehen, sind ein wichtiger Teil der Unterstützung.
Helfer im Dauereinsatz
Rund 30 bis 40 Helfer beteiligen sich am Kältebus und sind jeden Abend im Stadtgebiet unterwegs. Oft werden sie schon von den Obdachlosen erwartet, und man kennt sich auch namentlich. Nach wenigen Minuten geht es dann weiter durch die Stadt, denn auch an der nächsten Station warten warmer Tee und ein paar Sätze Smalltalk.